Mittwoch, 8. März 2006

Ein Tyrann (kleine Spielerei)

Ich bin der böse, der die Welt regiert,
so dass jeder, der mich kennt, verliert,
die Ernte stehl ich, 50 Prozent für mich,
was bleibt ist fast nichts mehr für dich
Der Hunger zeichnet an dir die Rippen
Tagtäglich stehst du an den Klippen
Fragst dich, was hat es noch für Sinn
Dass ich noch am Leben bin?
Doch hängst du dran, genug bleibt über
Schiebst du die Hälfte nur zu mir rüber.
Die jungen Männer müssen kämpfen
Den Aufruhr in den Städten dämpfen.
Für mich erobern neue Länder,
wo ich erhebe große Pfänder.
So werd ich langsam richtig reich
Die Bürger aber werden bleich.
Ein Schatten ihrer selbst nur noch.
Hauptsache sie stehen in meinem Joch!
Und arbeiten und schuften nur für mich
Es bleibt am Ende nichts übrig für dich.
Ich weiß, ich bin böse, wahnsinnig gar
Der Schnitter, der Teufel, behauptet die Schar.
Doch verliert, wer das sagt, den Kopf gar schnell
So mancher mutiger, dummer Rebell.
So genieße ich das Leben der Reichen
Gehe dafür über zahlreiche Leichen
Und niemals wird es jemanden geben
Der ein Ende setzt meinem bösen Leben.
Denn ich bin stark, die anderen schwach.
Ich siege immer, den anderen die Schmach!

Dienstag, 7. März 2006

Ein Schritt in die Zukunft

Gerade habe ich gelesen, daß eine mentale Schreibmaschine entwickelt wurde. Über zahlreiche Elektroden, die am Kopf befestigt werden, wird es vollkommen Gelähmten ermöglicht, mit der Außenwelt zu kommunizieren. Noch ist das ganze sehr aufwändig, aber wer weiß, vielleicht steuern wir in Zukunft unsere Fahrzeuge nur noch mit unseren Gedanken, zappen per Hirnsteuerung durch die Fernsehkanäle oder erleben die Programme mit geschlossenen Augen direkt im Gehirn mit. Vielleicht werden sogar alle Haushaltsgegenstände mit dem System verbunden, dann reicht ein Gedanke, um die Kaffeemaschine in Gang zu setzen, heißes Badewasser einzulassen, sich per Internet mit den Gedanken des Freundes zu verbinden und zu kommunizieren, oder die Klimaanlage auf die angenehmste Temperatur zu stellen.
Es ist wie Magie. Zumindest einem Außenstehenden kommt es so vor, genauso wie einem Menschen aus der Steinzeit unser Leben wie Magie vorkommen muß.
Wenn es wirklich soweit kommt, wird man seinen Geist hochgradig trainieren müssen, die Gedanken disziplinieren und lernen, einen geistigen Schutz aufzubauen, vor fremden Zugriffen auf den körpereigenen Hochleistungscomputer.
Eine Welt wie ein Traum, wie Magie und unvorstellbar fremd. Aber dennoch ein Stück weiter in greifbare Nähe gerückt.

Sonntag, 5. März 2006

Die Weißen Berge

Als unser Zwergenkind (von unserer Begegnung im Wald gestern) heute vor die Türe treten wollte, um zu schauen ob endlich die Sonne scheint, wurde es von einer regelrechten Lawine überrollt. Haufenweise Schnee stürzte durch die Tür in die kleine Hütte, mitten auf den ockergelben Teppich, auf dem nun das verdutzte Zwergenkind saß. Es schüttelte seinen Kopf, um den Schnee loszuwerden, stand auf und begann, sich ein Loch durchzugraben. Endlich war es draußen! Aber oh weh, die erhoffte Sonne war immer noch weit und breit nicht zu sehen! Stattdessen fielen immer noch dicke Schneeflocken vom Himmel. Eines legte sich auf Turins - so hieß das Zwergenkind - Nase und schmolz. Der Tropfen Schmelzwasser lief ihm in den Nacken.
"Hui, das kitzelt" rief er da übermütig, und tollte im Schnee herum. Als er sich über und über mit Schnee bestäubt hatte, holte er seinen Schlitten heraus. Es war ein einfaches Stück Baumrinde, so lange zurechtgeschliffen, bis sie eine glatte rutschige Fläche hatte, aber der man wunderbar die sanften Schneehügel und die steilen und wilden Schneeberge hinabsausen konnte. Und das machte er dann auch den ganzen Vormittag lang. Dann hörte es endlich auf zu schneien. Turin war erschöpft und ruhte sich in der Hütte bei einer Tasse heißer Schokolade auf. Nachmittags grub er sich im 40cm tiefen Schnee Höhlen und Gänge, und spielte daß er sich vor den Drachen versteckte, die am trübgrauen Himmel herumflogen und die Wolken mit ihren Schwingen durcheinanderwirbelten.
Aber sosehr ihm das Spaß machte, abends wollte er dann doch wissen: "Mami, wann sehen wir denn die Sonne wieder?"
"Dann, wenn es an der Zeit ist," antwortete seine Mutter. "Und bis dahin mach das beste daraus, spiel die besten Spiele im Schnee, und genieße jede Minute."

Samstag, 4. März 2006

Watteweich im Schnee verpackt

Wald im winter
wartet die Welt auf die wärmenden Sonnenstrahlen, die der März verspricht. Und wundert sich, wo sie bleiben, denn statt Sonnenstrahlen liegt sie noch in der Dunkelheit einer dichten Schneedecke. Die Schneeglöckchen sind schon alle in den Startlöchern, warten nur auf ein bißchen Licht, die Tulpen schlafen noch tief und fest. Grau in grau ist die Welt, die Wolken ertasten die Spitzen der weißen Bäume, und sanft fallende Flocken dämpfen jeden Laut. Die unberührte Schneedecke liegt seidig über Wiesen und Feldern und nimmt der Welt die Konturen. Der Wald ist wie ein Märchenwald, jeder Ast, jeder Zweig ist unten dunkel, oben weiß. Jeder Fichtenzweig trägt eine weiße Mütze, und der Boden wirkt geheimnisvoll mit seinen Buckeln und Senken. Vielleicht wohnt da irgendwo ein kleiner Zwerg, oder ein Kobold, wer weiß? Und wenn der Frühling kommt, dann hauchen die Elfen warm über den Boden und wecken die ersten Blumen, und die Bäume schütteln sich und werfen ihre weiße Last ab. Dann kommen die Zwerge heraus und räumen ihre Dächer ab, und die Kobolde führen einen jauchzenden Freudentanz auf, der die Knospen an den Bäumen hervorlockt und aufbrechen läßt. Und wenn dann das viele Weiß vom Grün abgelöst wurde, und bunte Blumen zwischendrin blühen, gibt es ein großes Frühlingsfest.
Aber noch ist alles weiß und grau, grau und weiß. Ein endloser Vorhang fällt langsam zur Erde, rundet die scharfen Konturen ab, legt sich schwer auf Äste und Zweige, schmiegt sich eng an den Boden. Alles ist still. Die Welt schläft tief und fest. Atemlos harren die Eichhörnchen in ihren Höhlen, schweigend durchquert ein Reh den Wald. Neugierig steckt ein Zwergenkind seine Nase aus dem Häuschen und fragt sich: "Wann kommt er denn, der Frühling?"

Donnerstag, 2. März 2006

Ein Ritual

Wozu werden tote Menschen beerdigt? Wenn sie sterben, verläßt die Seele den Körper. Sie spüren nichts mehr, es kümmert sie nicht mehr. Einzig und allein die Hinterbliebenen profitieren davon. Sie gehen hin, suchen Trost in den Worten des Priesters. Viele sind traurig, manche verzweifelt. Traurig darüber, daß die Person sterben mußte. Meinen sie. In Wahrheit sind sie traurig darüber, daß sie diesen geliebten Menschen nie wieder sehen werden. Nie wieder ihren Duft riechen, ihre Worte vernehmen, ihren selbstgebackenen Kuchen essen, oder ihren Geschichten über die Vergangenheit lauschen können. Nie wieder in verträumten Gärten spazierengehen, nie wieder zusammen Erinnerungen formen. Ihre Wege sind getrennt, für eine Weile. Bis sie ebenfalls diese Welt verlassen. Doch scheint es so endgültig.
Die Hiergebliebenen treten an den Sarg, schauen der Toten ins Gesicht, sprechen mit ihr, streicheln sie. Doch sie hört nichts mehr. Sie spürt nichts mehr. Einzig ihre Seele ist im Raum. Vielleicht. Vielleicht hört sie alles, vielleicht sieht sie alles. Aber die Menschen blicken sie nicht an. Schauen nur auf ihren toten Körper. Wünschen, sie wäre noch da. Statt daß sie ihr ein schönes Leben nach dem Tod wünschen. Statt daß sie sich für sie freuen, vom Gefängnis des fleischlichen Körpers befreit zu sein.
Manche lassen ihre Kinder zuhause, verstecken vor ihnen den vermeintlich grausamen Tod. Verstecken den einzigen Teil des Lebens, der unweigerlich auf uns alle zukommt. Trauen ihren Kindern nicht zu, mit etwas völlig Natürlichem umzugehen. Nehmen ihnen die Möglichkeit, sich zu verabschieden. Das ist es, was die Beerdigung ist. Eine Möglichkeit, sich vom geliebten Menschen zu verabschieden. Für die Hinterbliebenen. Für diejenigen, die Angst vor dem eigenen Tod haben, Angst vor der Zukunft. Für diejenigen, die den Tod als endgültigen Abschied sehen, die nur glauben, aber nicht im Herzen wissen, daß es nach dem Tod ein Wiedersehen geben kann. Für diejenigen, die kein Vertrauen haben.
Der Tod ist nur ein Schritt in die nächste Daseinsform, den wir alle einmal tun werden. Ein Schritt in unsere Zukunft. Ein Schritt ins Unbekannte, in ein neues Abenteuer. Lebt dieses Leben freudig, und geht genauso freudig und ohne Angst den Schritt des Todes! So habt ihr wahrhaft gelebt!

Dienstag, 28. Februar 2006

Wer ist dieser Mann?

Bei uns im Ort gibt es einen Mann, der immer an der Straße steht und Pfeife raucht. Wo kommt er her? Was macht er da? Man sieht ihn oft, jeden Tag, oder jeden zweiten. Er steht nur da und raucht. Und beobachtet. Er sieht den Autos zu, wie sie vorbeifahren, er sieht den Menschen zu, wie sie vorbeihasten, oder wie sie gemächlich mit anderen redend vorbeischlendern. Und er raucht Pfeife. Immer nur Pfeife. Nie sieht man ihn mit einer Zigarette oder einer Zigarre. Außerdem hat er eine dicke Hornbrille auf, durch die er alles besser sehen kann. Von Zeit zu Zeit geht er ein Stück, dann steht er woanders. Immer irgendwo bei uns im Ort. Was treibt ihn dazu? Warum geht er nicht einfach spazieren? Er steht einfach nur da! Vielleicht ist er einsam, versucht so, am Leben der anderen Menschen teilzuhaben. Vielleicht ist für ihn aber auch die Zeit stehengeblieben, er steht einfach nur da und sieht, wie das Leben an ihm vorüberzieht. Wie die Menschen keine Zeit haben, immer nur vorangetrieben werden von ihren Terminen, ihren Familien oder Freunden, von ihren Verpflichtungen und Begierden. Wie ein Fels in der Brandung steht er zwischen den vorüberströmenden Menschenmassen und hält die Zeit an.
Vielleicht ist er aber auch ein Spion. Beobachtet die Menschen, notiert sich genau wer wann wo vorbeikommt, und berichtet dann der geheimen Weltregierung, die versucht, die ganze Menschheit unter Kontrolle zu bekommen.
Aber warum die Pfeife? Ist da eine Kamera drin versteckt? Oder schmeckt es ihm einfach nur so gut? Pfeife sieht man ja heutzutage kaum noch. Vielleicht spielt er ja Sherlock Holmes und spioniert deswegen den Leuten nach. Wer weiß, was alles zuhause an seiner Pinwand hängt! Vielleicht spielt er ja sogar Geige...
Vielleicht ist er aber auch nur ein einsamer alter Mann, der mehr am Leben teilhaben möchte.

Frühling?

Als ich heute vor die Tür ging, bekam ich erstmal einen Schock. Es war eisig! Minus neun Grad, wie mir mein Thermometer dann verriet. Auweia! Ich dachte der Frühling kommt endlich bald! Morgen ist März, zumindest laut Kalender. Das Wetter gaukelt uns eher Januar vor, und auch die Jahreszeit tut sein bestes, uns tiefsten Winter vorzuspielen. Wir sehen seit Wochen kaum die Sonne, es ist trüb und finster, immer neblig und bewölkt. Nicht einmal die wunderschönen frostig weißen Bäume waren uns heute vergönnt. Frischer Schnee liegt zwar seit ein paar Tagen, trotzdem sieht man überall die fast schwarzen Schneeberge an den Straßenrändern, die die Schneepflüge achtlos aufgehäuft und die Autos mit ihren Abgasen gefärbt haben. Erstaunlich, wieviel Dreck unsere Bequemlichkeit verursacht!
Nun wird es langsam Zeit, daß der Nebel und die Wolkenseen verschwinden und die Sonne die Kälte brechen kann. Ich warte schon sehnsüchtig auf die ersten frischen Grashalme, die ersten Blüten, und die zaghaft aus ihren Knospen wachsenden Blätter!

Sonntag, 26. Februar 2006

Aller Anfang...

ist schwer sagt man. Nun ja, ich lege einfach mal los.
Erstmal hallo und herzlich Willkommen in meinem neuen Heim :-)
Am besten ich stelle mich erstmal vor, für alle die mich noch nicht kennen. Ich bin 30 Jahre alt und alleinerziehend mit vier Kindern im Alter von 7, 5 1/2 und Zwillinge mit 2 Jahren. Das bringt so manchesmal Chaos in die Bude, und oft geht es hektisch zu. So z.B. auch heute, also wir zum Faschingszug sollten. Die Sachen zum Verkleiden lagen schon seit gestern bereit, aber wie es die Unvorhersehbarkeit bei Kindern will, wollte mein Sohn eine Viertelstd. vor Abfahrt doch lieber als schwarzer Panther gehen. Also schwarze Kleidung rausgesucht, sein Gesicht eingeschwärzt und ein paar Schnurrbarthaare gepinselt, fertig war mein kleiner Panther.
Es waren allerdings recht wenige Leute beim Faschingszug, was aber eher daran lag, daß es den ganzen Tag geschneit hat (eigentlich reicht der Winter schön langsam!) als an der Vogelgrippe, die immer mehr Panik auslöst.
Heute gab es im Fernsehen tatsächlich einen Bericht, daß bei ebay der Markt mit ABC-Anzügen floriert und in einem Geschäft ein Gerät der Renner ist, um Vögel zu vertreiben. Da kann man doch nur den Kopf schütteln. Nicht, daß mich so ein ABC-Anzug nicht reizen würde, für den Fasching wär's genau das richtige :-D Aber diese Panik ist meiner Meinung nach unangebracht. Gestern war's der Rinderwahnsinn, und da spricht kein Mensch mehr darüber trotz jahrelanger Inkubationszeit. Heute sinds die Geflügel, und morgen haben wir dann vielleicht Fischkrätze oder Katzenpest.
Am besten íst, jeder bleibt zuhause luftdicht abgeschlossen eingesperrt und ißt und trinkt nichts mehr.

So, das soll für heute mal reichen, morgen wird sicher wieder ein anstrengender Tag.

lg
Firewalkermom

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Ich habe ein paar Eier adoptiert... bin gespannt was schlüpft!

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Christopher Paolini, Joannis Stefanidis
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