Philosophisches

Mittwoch, 29. März 2006

30 Jahre: Anfang des Alters?

Bisher hatte ich kein Problem damit, älter zu werden. Auch die sagenhaften 30 habe ich letzten Sommer ohne Probleme überschritten. Keine Spur von Depressionen oder das Gefühl, alt zu sein. Für mich war es eher der Eintritt in die Reife, eine herrliche Zeit, in der man noch jung ist aber doch schon einiges an Erfahrungen gesammelt hat. Die Zeit, in der man die ersten Früchte trägt, in der man von vergangenen Erlebnissen profitieren kann.

Aber in letzter Zeit machen sich doch so Kleinigkeiten bemerkbar. Eine nie gekannte Frühjahrsmüdigkeit verfolgt mich. Früher habe ich nie etwas davon gespürt, letztes Jahr nur ganz leicht, aber dieses Jahr fühle ich mich manchmal, als hätte ich Schlaftabletten geschluckt.
Und jetzt die Zeitumstellung. Ehemals kaum etwas davon bemerkt, aber jetzt komme ich seit Tagen nicht mehr rechtzeitig aus dem Bett, bringe die Kinder zu spät in Schule und Kindergarten, habe den ganzen Tag das Gefühl, als wäre ich mitten in der Nacht aufgestanden.
Mein Körper bekommt nun doch langsam Narben, einen Fingernerv hatte ich mir durchgeschnitten, und vor kurzem bin ich meinen Blinddarm losgeworden. Er speichert leichter Fett ein (früher konnte ich essen was und soviel ich wollte, ohne Folgen), und die ersten zwei grauen Haare habe ich auch schon entdeckt.

Aber wie auch immer mein Körper sich verändern mag, ich fühle mich noch jung und lebendig, und bin der Meinung mehr gewonnen als verloren zu haben :-)))))

Donnerstag, 2. März 2006

Ein Ritual

Wozu werden tote Menschen beerdigt? Wenn sie sterben, verläßt die Seele den Körper. Sie spüren nichts mehr, es kümmert sie nicht mehr. Einzig und allein die Hinterbliebenen profitieren davon. Sie gehen hin, suchen Trost in den Worten des Priesters. Viele sind traurig, manche verzweifelt. Traurig darüber, daß die Person sterben mußte. Meinen sie. In Wahrheit sind sie traurig darüber, daß sie diesen geliebten Menschen nie wieder sehen werden. Nie wieder ihren Duft riechen, ihre Worte vernehmen, ihren selbstgebackenen Kuchen essen, oder ihren Geschichten über die Vergangenheit lauschen können. Nie wieder in verträumten Gärten spazierengehen, nie wieder zusammen Erinnerungen formen. Ihre Wege sind getrennt, für eine Weile. Bis sie ebenfalls diese Welt verlassen. Doch scheint es so endgültig.
Die Hiergebliebenen treten an den Sarg, schauen der Toten ins Gesicht, sprechen mit ihr, streicheln sie. Doch sie hört nichts mehr. Sie spürt nichts mehr. Einzig ihre Seele ist im Raum. Vielleicht. Vielleicht hört sie alles, vielleicht sieht sie alles. Aber die Menschen blicken sie nicht an. Schauen nur auf ihren toten Körper. Wünschen, sie wäre noch da. Statt daß sie ihr ein schönes Leben nach dem Tod wünschen. Statt daß sie sich für sie freuen, vom Gefängnis des fleischlichen Körpers befreit zu sein.
Manche lassen ihre Kinder zuhause, verstecken vor ihnen den vermeintlich grausamen Tod. Verstecken den einzigen Teil des Lebens, der unweigerlich auf uns alle zukommt. Trauen ihren Kindern nicht zu, mit etwas völlig Natürlichem umzugehen. Nehmen ihnen die Möglichkeit, sich zu verabschieden. Das ist es, was die Beerdigung ist. Eine Möglichkeit, sich vom geliebten Menschen zu verabschieden. Für die Hinterbliebenen. Für diejenigen, die Angst vor dem eigenen Tod haben, Angst vor der Zukunft. Für diejenigen, die den Tod als endgültigen Abschied sehen, die nur glauben, aber nicht im Herzen wissen, daß es nach dem Tod ein Wiedersehen geben kann. Für diejenigen, die kein Vertrauen haben.
Der Tod ist nur ein Schritt in die nächste Daseinsform, den wir alle einmal tun werden. Ein Schritt in unsere Zukunft. Ein Schritt ins Unbekannte, in ein neues Abenteuer. Lebt dieses Leben freudig, und geht genauso freudig und ohne Angst den Schritt des Todes! So habt ihr wahrhaft gelebt!

Dienstag, 28. Februar 2006

Wer ist dieser Mann?

Bei uns im Ort gibt es einen Mann, der immer an der Straße steht und Pfeife raucht. Wo kommt er her? Was macht er da? Man sieht ihn oft, jeden Tag, oder jeden zweiten. Er steht nur da und raucht. Und beobachtet. Er sieht den Autos zu, wie sie vorbeifahren, er sieht den Menschen zu, wie sie vorbeihasten, oder wie sie gemächlich mit anderen redend vorbeischlendern. Und er raucht Pfeife. Immer nur Pfeife. Nie sieht man ihn mit einer Zigarette oder einer Zigarre. Außerdem hat er eine dicke Hornbrille auf, durch die er alles besser sehen kann. Von Zeit zu Zeit geht er ein Stück, dann steht er woanders. Immer irgendwo bei uns im Ort. Was treibt ihn dazu? Warum geht er nicht einfach spazieren? Er steht einfach nur da! Vielleicht ist er einsam, versucht so, am Leben der anderen Menschen teilzuhaben. Vielleicht ist für ihn aber auch die Zeit stehengeblieben, er steht einfach nur da und sieht, wie das Leben an ihm vorüberzieht. Wie die Menschen keine Zeit haben, immer nur vorangetrieben werden von ihren Terminen, ihren Familien oder Freunden, von ihren Verpflichtungen und Begierden. Wie ein Fels in der Brandung steht er zwischen den vorüberströmenden Menschenmassen und hält die Zeit an.
Vielleicht ist er aber auch ein Spion. Beobachtet die Menschen, notiert sich genau wer wann wo vorbeikommt, und berichtet dann der geheimen Weltregierung, die versucht, die ganze Menschheit unter Kontrolle zu bekommen.
Aber warum die Pfeife? Ist da eine Kamera drin versteckt? Oder schmeckt es ihm einfach nur so gut? Pfeife sieht man ja heutzutage kaum noch. Vielleicht spielt er ja Sherlock Holmes und spioniert deswegen den Leuten nach. Wer weiß, was alles zuhause an seiner Pinwand hängt! Vielleicht spielt er ja sogar Geige...
Vielleicht ist er aber auch nur ein einsamer alter Mann, der mehr am Leben teilhaben möchte.

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